DIE EINZIGE WELTMACHT – ZBIGNIEW BRZEZINSKI

Feedback für Zbigniew Brzezinski – Die einzige Weltmacht (Amerikas Strategie der Vorherrschaft).

Gleich zu Beginn, möchte ich drei Dinge betonen.
1. Die erste Auflage des Buches wurde 1997 geschrieben.
2. Unser ehemaliger und sehr geschätzter Bundeskanzler Helmut Schmidt vermerkte auf der Rückseite der deutschen Fassung: „Ein Buch, das man lesen und ernst nehmen sollte.“
3. Der englische Originaltitel gefällt mir persönlich besser – „The Grand Chessboard: American Primacy and Its Geostrategic Imperatives“

Dieses Mal werde ich viele willkürliche Zitate (Abschnitte, die ich für mich selbst markiert habe) aus dem Buch einfügen und zum Schluss meine bescheidene Meinung äußern.

Zbigniew Kazimierz Brzezinski wurde am 28. März 1928 in Warschau geboren. Er ist ein polnisch-US-amerikanischer Politikwissenschaftler, der unter mindestens drei Präsidenten (einschließlich Barack Obama), als Sicherheitsberater, als außenpolitischer Berater oder nennen wir es beim Namen, der amerikanische Geostratege war.

Zitat S.58f: „Geopolitische Angelpunkte sind meistens durch ihre Geografie geprägt, der sie in einigen Fällen insoweit eine Sonderrolle verdanken, als sie entweder den Zugang zu geopolitisch wichtigen Gebieten festlegen oder einem geostrategisch bedeutsamen Akteur bestimmte Ressourcen verweigern können.“

Zitat S.59: „Unter den gegenwärtigen globalen Gegebenheiten lassen sich mindestens fünf geostrategische Hauptakteure und fünf geopolitische Dreh- und Angelpunkte (von denen zwei vielleicht zum Teil auch als Akteure infrage kommen) auf der neuen politischen Landkarte Eurasiens ermitteln. Frankreich, Deutschland, Russland, China und Indien sind Hauptakteure. Die Ukraine, Aserbaidschan, Südkorea, die Türkei und der Iran stellen geopolitische Dreh- und Angelpunkte von entscheidender Bedeutung dar.“

Zitat S.61: „Natürlich bleibt Großbritannien für Amerika dennoch ein wichtiger Partner. Über das Commonwealth übt es weiterhin einen gewissen globalen Einfluss aus, aber es ist weder eine umgetriebene Großmacht, noch wird es von einer ehrgeizigen Vision beflügelt. Es ist die wichtigste Stütze der USA, ein sehr loyaler Verbündeter, eine unerlässliche Militärbasis und ein enger Partner bei heiklen Geheimdienstaktivitäten. Seine Freundschaft muss gepflegt werden, doch seine Politik fordert keine dauernde Aufmerksamkeit. Es ist ein aus dem aktiven Dienst ausgeschiedener geostrategischer Akteur, der sich auf seinen prächtigen Lorbeeren ausruht und sich aus dem großen europäischen Abenteuer weitgehend heraushält, bei dem Frankreich und Deutschland die Fäden ziehen.“

Zitat S.104: „Das erforderliche einstimmige Einverständnis sämtlicher NATO-Mitglieder wird nur unter amerikanisch-deutschem Druck zustande kommen, doch wird kein Nato-Mitglied seine Zustimmung verweigern können, wenn Amerika und Deutschland gemeinsam darauf dringen.“ …

„Sollte die von den Vereinigten Staaten in die Wege geleitete NATO-Erweiterung ins Stocken geraten, wäre dass das Ende einer umfassenden amerikanischen Politik für ganz Eurasien. Ein solches Scheitern würde die amerikanische Führungsrolle diskreditieren, es würde den Plan eines expandierenden Europas zunichtemachen, die Mitteleuropäer demoralisieren und möglicherweise die gegenwärtig schlummernden oder verkümmernden geopolitischen Gelüste Russlands in Mitteleuropa neu entzünden.“

Zitat S.116f: „Die Schrecken und die Heimsuchungen, denen das russische Volk im Laufe dieses Jahrhunderts (20. Jahrhundert) ausgesetzt war, lassen sich schwerlich überschätzen.“
Es folgt dann auf eine Aufzählung von allen größeren Konflikten, Kriegen und Revolutionen (14 an der Zahl). Wenn ich das mal überschlage, komme ich locker auf eine absurd hohe Zahl von weit über 50 Mio. Menschen, die damals starben…

Zitat S.118f: „Die Unabhängigkeit der Ukraine beraubte Russland zudem seiner beherrschenden Position am Schwarzen Meer, wo Odessa das unersetzliche Tor für den Handel mit dem Mittelmeerraum und der Welt jenseits davon war.
Unter geopolitischem Aspekt stellte der Abfall der Ukraine einen zentralen Verlust dar, denn er beschnitt Russlands geostrategische Optionen drastisch.
Selbst ohne die Baltischen Staaten und Polen könnte Russland, das die Kontrolle über die Ukraine behielte, noch immer die Führung eines selbstbewussten eurasischen Reichs anstreben, in dem Moskau die nicht-slawischen Völker im Süden und Südosten der ehemaligen Sowjetunion dominieren könnte. Aber ohne die Ukraine mit ihren 52 Millionen slawischen Brüdern und Schwestern droht jeder Versuch Moskaus, das eurasische Reich wiederaufzubauen, Russland in langwierige Konflikte mit den national und religiös motivierten Nichtslawen zu verwickeln, wobei der Krieg mit Tschetschenien vielleicht nur ein Vorgeschmack war.“

Es gäbe noch deutlich mehr Zitate hervorzuheben, doch ich will es auch nicht übertreiben. Persönlich bin ich wirklich erstaunt, dass ein so hochrangiger Politiker seine Absichten so offen, provokant und für alle lesbar darstellt. Aus Deutschland kenne ich nichts konkretes Öffentliches, was unsere Außenpolitik beschreiben würde. Wahrscheinlich ist es einfach die Cowboyart der Amerikaner und wie wir wissen, lesen die meisten Menschen eh nicht solche Bücher ^^

Ich kann es nur empfehlen, um seinen Horizont zu erweitern und vielleicht auch um etwas mehr die Konfliktherde auf der Welt zu verstehen. Warum gibt es ausgerechnet in gewissen Ländern, sagen wir mal vorsichtig “Spannungen”?!