TROTZDEM JA ZUM LEBEN SAGEN – VIKTOR E. FRANKL

Anhand des Titels könnt ihr euch vorstellen um was es geht. Der österreichische Professor aus Wien musste mehrere Jahre im KZ verbringen. Er gilt als Begründer der Logotherapie und erhielt 29 Ehrendoktorate. Seine 32 Bücher sind in 34 Sprachen übersetzt worden. Mal davon abgesehen, dass der Mann furchtbares durchgemacht hatte, war er hochintelligent, sehr fleißig und bescheiden.

Zum Buch: Ich finde sehr gut geschrieben. Dabei klagt er nicht an (obwohl er jedes Recht dazu hätte), möchte jedoch auch kein Mitleid. Er reflektiert auf einem ganz hohen Niveau. Für mich demnach sehr bewundernswert, wie er diesen Spagat meistert.

Natürlich berichtet er vom Sterben und all den Grausamkeiten sehr detailliert, doch immer aus einem sachlichen Charakter heraus. Gerade deswegen würde ich es schon jeden empfehlen. Er hinterfragt ansehnlich den Grund zum Leben. Arbeiten wir auf das Ende oder auf ein Ziel hin? Die Seiten 108f. sind da sehr einprägsam, allerdings zu lang zum Zitieren.

Im weiteren Verlauf hinterfragt er den Sinn des Lebens. Mir gefällt sein pro-aktiver Tatendrang: Zitat S. 118 „Verantwortung tragen für die rechte Beantwortung der Lebensfragen, für die Erfüllung der Aufgaben, die jedem einzelnen das Leben stellt, für die Erfüllung der Forderung der Stunde.“

Ich denke, sich mal intensiv mit einem Buch wie diesem auseinanderzusetzen oder vllt sogar mal eins der möglichen KZs zu besichtigen, bringt einem mehr Impressionen als jede TV-Doku oder Schulunterricht es je könnte. Doch versteht mich nicht falsch, ich möchte hier weder mit der „Schuldkeule“ belehren, wie das häufig auch in meiner Schulzeit der Fall war, sondern eher zu einer bewussten Auseinandersetzung anregen. Es sind immer nur Anregungen oder persönliche Meinungen die ich ausdrücke. Jeder darf tun und lassen was er möchte, dafür haben wir ja jetzt diese Demokratie.

Abschließen möchte ich mit einem längeren Zitat von ihm in den Kommentaren, da der Platz hier endet… #viktoremilfrankl
 
Zitat von Seite 130: „Aus all dem können wir lernen: es gibt auf Erden zwei Menschenrassen, aber auch nur diese beiden: die >>Rasse<< der anständigen Menschen und die der unanständigen Menschen. Und beide >>Rassen<< sind allgemein verbreitet: in alle Gruppen dringen sie ein und sickern sie durch; keine Gruppe besteht ausschließlich aus anständigen und ausschließlich aus unanständigen Menschen, in diesem Sinne ist also keine Gruppe >>rassenrein<< – nun, und so gab es den einen oder andern anständigen Kerl eben auch unter der Wachmannschaft!“