ALLAHS LANGER SCHATTEN – MICHAEL LÜDERS

Feedback für Michael Lüders – Allahs langer Schatten (Warum wir keine Angst vor dem Islam haben müssen) von 2011

 

Interessante Einblicke und Hintergründe in eine Welt, die die meisten von uns wahrscheinlich nicht verstehen, nicht verstehen wollen und oder aus Unwissenheit mit Ablehnung und Schubladendenken reagieren.

Auch mir geht es so, dass von dieser religiösen und kulturellen Materie keine Ahnung habe. Durch meine Zeit, die ich in und um Berlin aufgewachsen bin, vielleicht auch nicht immer die besten Erfahrungen mit Mitbürgern muslimischer / arabischer Herkunft sammeln durfte. Aber zumindest bin ich offen dafür zu lernen, meine Meinung überdenken zu können und in einer Multikulti-Stadt der Sache immer wieder eine neue Chance zu geben.

Michael Lüders nimmt uns mit auf eine historische Reise und versucht dabei uns „Unwissenden“ Hintergrundwissen zu verschaffen. Manche Dinge wusste ich schon, vieles nahm ich gerne als Auffrischung mit und natürlich waren viele Details komplett neu für mich.

Ob nun Sunniten, Schiiten, Alawiten, Aleviten oder Wahhabiten, Unterschiede zwischen der Burka, Abaja, Niqab oder dem klassischen Kopftuch, die Chance die Übersicht zu verlieren und auszusteigen ist relativ hoch, doch wenn man es Kapitel für Kapitel über mehrere Tage verteilt liest, findet die Reizüberflutung nur noch begrenzt statt.

Häufig neigen die politischen wie religiösen Themen schnell zu emotionalen Überreaktionen, sowie zu einem Schwarz-Weiß-Denken. Besonders schlimm da es häufig für Wahlen und Lagergedanken missbraucht wird. Persönlich möchte ich einfach in Ruhe gelassen und vor allem nicht bekehrt werden zu einem speziellen Thema. Sonst kann jeder machen und lassen was er möchte innerhalb der geltenden Gesetze.

Zum Ende vom Buch geht darauf ein, warum der Krieg gegen den Terror, sowie das „Nation-building“ in Afghanistan und dem Irak scheitern werden. Wohlgemerkt ist das Buch aus 2011. Er sollte Recht haben und es 11 Jahre später in einem weiteren Buch (Hybris am Hindukusch) aufarbeiten, zu dem ich letzte Woche mein Feedback abgegeben habe.

Übrigens hat mein Lieblingsautor Nassim Nicholas Taleb einen interessanten Aspekt für den Umgang mit ignoranten Minderheiten geäußert, doch dazu kommen wir ein anderes Mal…

Es hat mich weder vom Hocker gerissen, dennoch war der Einblick in diese sehr unbekannte und befremdende Welt für mich interessant und verwirrend zu gleich, aufgrund der Komplexität.

3/5 Sterne