Feedback für Michael Lüders – Hybris am Hindukusch
Eine brillante kritische Aufarbeitung, die wir von unserer Bundesregierung NICHT bekommen werden! Doch vor allem eine schallende Ohrfeige an die Vereinigten Staaten von Amerika.
Wir dürfen nicht vergessen, dass es im Jahre 2001 eine Rot-Grüne-Regierung war, die den damaligen NATO-Bündnisfall akzeptiert und Truppen nach Afghanistan entsendet hatte. Die jetzt wieder regierende Rot-Grüne-(Gelbe)-Regierung hat zwar die detaillierte Aufarbeitung der Afghanistanmission, in ihren Koalitionsvertrag mit aufgenommen, doch wissen wir schon, wie es ausgehen wird. Warum sollten sie sich im Nachhinein selbst diskreditieren?!
Wenn wir mal wieder ganz ehrlich zu uns selbst sind, ahnen wir was kommen wird.
Es gab Corona, Putin, Thema XY und dann war keine Zeit mehr. Niemand fühlt sich verantwortlich und noch schlimmer, niemand kann verantwortlich gemacht werden. Wenn überhaupt eine öffentliche Debatte im Bundestag stattfinden sollte, wird diese kurz, sachlich und knapp ausfallen. Es wird wie immer ein öffentliches Bedauern, Lippenbekenntnisse, freundliches Desinteresse, im besten Fall noch Wahlversprechen wie es @olafscholz gegenüber @wolfgregis getan hat geben und dann war es das auch wieder… Viele Abgeordnete interessieren sich doch überhaupt nicht für die Uniform, doch stimmten sie Jahr für Jahr für die Verlängerung der Einsätze (Gründe kann sich jeder denken).
Ich weiß, dass klingt gerade superdepressiv und für den heutigen Post könnt ihr mir den Miesepeter zuschieben, doch mein Glaube an die allermeisten politischen Akteure habe ich verloren. Denn wenn sich die Interessen nicht gerade decken, handeln sie stets im Sinne Ihrer Karrieren und nicht von uns Bürgern oder Uniformierten.
Das Buch Hybris am Hindukusch ist jede Zeile wert! Jemand wie Michael Lüders, früher Peter Scholl-Latour, ein Frank Sieren usw. sollten außenpolitische (geostrategische) Berater unserer Regierungen sein. Jeder in seinem Bereich. Keine Ahnung wer das bisher macht, vielleicht haben wir die falschen Leute oder es gibt top Personal und man nimmt deren Expertise einfach nicht ernst. Das dürfte meiner Meinung nach das wahrscheinlichere Szenario sein. Denn wer die Meldungen des MADs, des BNDs sowie aus der Kabuler Botschaft ignoriert, Militärs die vor Ort waren, nicht zu Wort kommen lässt, aber im Nachhinein sich als „ÜBERRASCHT“ gibt, kann nur als ignorant oder inkompetent gelten. Sucht euch eins aus, ihr habt die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Zu Michael Lüders:
- Lebt als Politikberater, Publizist und Autor in Berlin
- Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft in Nachfolge von Peter Scholl-Latour
- Langjähriger Nahostkorrespondent der Wochenzeitung DIE ZEIT
- In Dokumentarfilme für SWR und WDR involviert
Auch wenn der Autor an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas zu hart ins Gericht geht, bleibt die Masse an gut aufgearbeiteten Informationen dennoch vernichtend.
Wir brauchen eine eigene souveräne außenpolitische und vor allem geostrategische Agenda. Bei aller Liebe zu den USA. Wir brauchen mehr Europa, weniger Abhängigkeit und Entscheidungsträger die Eier haben!
Ich kann diese Zeilen aus einer einigermaßen neutralen Perspektive schreiben, da ich A keine Uniform mehr trage, die man mir wegnehmen könnte, B nicht vor Ort war und C emotional nur begrenzt involviert bin (maximal indirekt durch Kameraden und mein früheres Umfeld). Doch wer bin ich schon, lasst die Einsatzveteranen darüber entscheiden!
5/5 Sterne
Ich bin fast geneigt eine neue Kategorie aufzumachen 6/5 Sterne. Bisher gibt es für mich nur 2 weitere Bücher, die darunterfallen würden. Doch dazu komme ich ein anderes Mal.
